1862 |
15. November: Geburt in Ober-Salzbrunn als viertes Kind des Hotelbesitzers Robert Hauptmann (1824 – 1898) und von Marie Hauptmann, geb. Straehler (1827 – 1906). |
1868-1878 |
Besuch der Dorfschule und in Breslau der Realschule. |
1878-1879 |
Landwirtschaftsausbildung, abgebrochen wegen gesundheitlicher Probleme. |
1880 |
Zwei Gesänge eines Stabreimepos »Hermann« und mehrere Dramenfragmente entstehen. Besuch der Bildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule in Breslau (bis 1882). |
1881 |
Finanzielle Unabhängigkeit durch Verlobung mit Marie Thienemann (1860 – 1914) Erste Veröffentlichung: »Liebesfrühling. Ein lyrisches Gedicht« (Privatdruck). |
1882 |
August bis Oktober: Diktat des Dramas »Germanen und Römer«. Studium in Jena (bis 1883): Vorlesungen in Philosophie und Literaturgeschichte (u.a. bei Rudolf Eucken, Arthur Böhtlingk und Ernst Haeckel). |
1883 |
Schiffsreise nach Neapel; von Oktober an (bis März 1884) freier Bildhauer in Rom; künstlerisches Scheitern und Typhuserkrankung beenden den Aufenthalt. |
1884/85 |
Zeichenausbildung in Dresden. Studium in Berlin (Hörer bei Ernst Curtius, Du Bois-Reymond, Treitschke und Paul Deussen); Schauspielunterricht (bis Mai 1886). |
1885 |
Heirat mit Marie Thienemann; Wohnung in Berlin-Moabit; ab September (bis 1889) in Erkner bei Berlin. Veröffentlichung des Stanzenepos »Promethidenlos«. |
1886 |
Geburt des Sohnes Ivo. Bekanntschaft mit Max Kretzer, Wilhelm Bölsche und Bruno Wille. |
1887 |
Geburt des Sohnes Eckart. Vortrag über Büchner im literarischen Verein »Durch!«. Die novellistische Studie »Fasching« erscheint in »Siegfried. Zeitschrift für volkstümliche Dichtung und Wissenschaft«. |
1888 |
Januar bis Herbst in Zürich zu Besuch beim älteren Bruder Carl; Kontakt u.a. mit Carl Henckell, Wedekind, Bölsche, Alfred Ploetz; psychiatrische Studien bei Auguste Forel. In der Zeitschrift »Die Gesellschaft« erscheint »Bahnwärter Thiel. Novellistische Studie aus dem märkischen Kiefernforst«; die Gedichtsammlung »Das bunte Buch« wird gedruckt, kommt aber wegen des Bankrotts des Verlegers gar nicht erst in den offiziellen Handel. |
1889 |
Die erste Uraufführung eines Stückes, »Vor Sonnenaufgang« (20. Oktober, Privatvorstellung des Vereins »Freie Bühne« im Lessing-Theater, Berlin) begründet Hauptmanns Ruhm als Dramatiker. Geburt des Sohnes Klaus. |
1890 |
Uraufführung der »Familienkatastrophe« »Das Friedensfest« (Freie Bühne, Ostendtheater, Berlin); in der Zeitschrift »Moderne Dichtung« erscheint die Novelle »Der Apostel«. |
1891 |
Uraufführung von »Einsame Menschen« (»Freie Bühne« im Residenztheater, Berlin). |
1892 |
Uraufführung des »Kollege Crampton« im Deutschen Theater (Berlin). |
1893 |
Nach dem Verbot einer öffentlichen Aufführung von »De Waber« im Vorjahr erfolgt am 26. Februar die private Uraufführung im Rahmen der »Freien Bühne«. Weitere Uraufführungen: »Der Biberpelz« (21. September, Deutsches Theater), »Hanneles Himmelfahrt« (14. November, Königliches Schauspielhaus, Berlin). |
1894 |
Ehekrise durch die Liebe zu Margarete Marschalk (geb. 1875); Marie Hauptmann fährt mit den Kindern nach Amerika; Gerhart Hauptmann reist hinterher: Februar bis Mai bei Alfred Ploetz in Meriden (Connecticut) mit der Familie. Als Reaktion auf die erste öffentliche Aufführung der »Weber« am 25. September kündigt Kaiser Wilhelm II. seine Loge im Deutchen Theater. |
1895 |
Infolge der Ehekrise wechselnde Aufenthalte in Schreiberhau, Berlin und Dresden. |
1896 |
Uraufführungen: »Florian Geyer« (4. Januar) und »Die versunkene Glocke« (2. Dezember) im Deutschen Theater. Erste Verleihung des Grillparzer-Preises (für »Hanneles Himmelfahrt«); der Schiller-Preis wird Hauptmann auf Einspruch Wilhelms II. vorenthalten. |
1897 |
Große Italienreise mit Margarete Marschalk (Januar bis Mai). |
1898 |
Uraufführung des »Fuhrmann Henschel« im Deutschen Theater. |
1899 |
Zweite Verleihung des Grillparzer-Preises (für »Fuhrmann Henschel«); erneute Verweigerung des Schiller-Preises durch Wilhelm II. |
1900 |
Uraufführungen: »Schluck und Jau« (3. Februar) und »Michael Kramer« (21. Dezember) im Deutschen Theater. Geburt des vierten Sohnes Benvenuto (Mutter: Margarete Marschalk). |
1901 |
Übersiedlung nach Agnetendorf im Riesengebirge. Uraufführung von »Der rote Hahn« (Deutsches Theater). |
1902 |
Uraufführung des »Armen Heinrich« (Burgtheater, Wien). Briefwechsel mit Rilke, der Hauptmann das »Buch der Bilder« widmet. |
1903 |
Uraufführung von »Rose Bernd« im Deutschen Theater. |
1904 |
Scheidung von Maria Hauptmann; Vermählung mit Margarete Marschalk. Langfristige vertragliche Bindung an den Regisseur Otto Brahm (gest. 1912). |
1905 |
Verleihung des Volksschiller-Preises und (zum dritten Mal) des Grillparzer-Preises (für »Der arme Heinrich«); Ehrendoktor der Universität Oxford. Uraufführung von »Elga« im Lessing-Theater. Liebe zu Ida Orloff (1889 – 1945). |
1906 |
Uraufführung von »Und Pippa tanzt!« im Lessing-Theater (mit Ida Orloff in der Titelrolle). |
1907 |
Uraufführung der »Jungfern vom Bischofsberg« im Lessing-Theater. Griechenland- und Türkei-Reise (März bis Mai), bis Athen in Begleitung von Ludwig von Hofmann. |
1908 |
Uraufführung von »Kaiser Karls Geisel« im Lessing-Theater. Reisetagebuch »Griechischer Frühling«. |
1909 |
Uraufführung »Griselda« (gleichzeitig im Berliner Lessing-Theater und im Hofburgtheater, Wien). Doktor ehrenhalber der Universität Leipzig. |
1910 |
Erste Romanveröffentlichung: »Der Narr in Christo Emanuel Quint«. Der zweite Sohn mit Margarete, Gerhart Erasmus, stirbt zwei Tage nach der Geburt. |
1911 |
Uraufführung der »Ratten« im Lessing-Theater. |
1912 |
Der Roman »Atlantis« erscheint im Zeitungsvorabdruck im »Berliner Tageblatt« (Januar bis April). Uraufführung von »Gabriel Schillings Flucht« (Bad Lauchstedt). Verleihung des Nobelpreises für Literatur. |
1913 |
Regietätigkeit in Berlin für das Deutsche Künstlertheater (Schillers »Wilhelm Tell«, Kleists »Zerbrochener Krug«). Uraufführung des »Festspiels in deutschen Reimen« (Auftragswerk anläßlich der Jahrhundertfeier der Befreiungskriege); auf Protest des deutschen Kronprinzen Absetzung des Stücks nach elf Aufführungen. Erste Hauptmann-Verfilmung: »Atlantis« (mit Ida Orloff und C. H. Unthan). |
1914 |
Uraufführung von »Der Bogen des Odysseus« (Deutsches Künstlertheater). In der Anfangsphase öffentliches Eintreten für den Krieg, u.a. in Form von Kriegslyrik. Tod der ersten Frau Marie in Hamburg. Bis 1918 lebt Hauptmann wechselweise in Berlin-Grunewald, Agnetendorf und auf Hiddensee. |
1915 |
Vollendung der Tragödie »Magnus Garbe« (Erstdruck 1942 in der Ausgabe letzter Hand). |
1917 |
Uraufführung der »Winterballade« im Deutschen Theater. |
1918 |
»Der Ketzer von Soana« (Erzählung). Öffentliches Bekenntnis zur Republik. |
1919 |
Verfilmung von »Rose Bernd« und »Elga«. Ein »Offener Brief an den Kongreß der Alliierten in Paris« erscheint am 2. Februar im »Berliner Tageblatt«. |
1920 |
Uraufführung von »Der weiße Heiland« (Großes Schauspielhaus, Berlin). |
1921 |
Uraufführung »Peter Brauer« (Lustspielhaus, Berlin); Versepos »Anna«. Reden über »Deutsche Einheit« und »Für ein deutsches Oberschlesien«. |
1922 |
Uraufführung von »Indipohdi« (Staatliches Schauspielhaus, Dresden). Feiern zum 60. Geburtstag, u.a. Gerhart-Hauptmann-Festspiele in Breslau (11.–20. August). |
1923 |
Folgenreicher Kontakt mit Thomas Mann in Bozen-Gries (Hauptmann als Vorbild des Peeperkorn im »Zauberberg«). |
1924 |
Verleihung des Ordens Pour le Mérite (Friedensklasse). »Die Insel der großen Mutter« (Roman). |
1925 |
Uraufführungen des »Festaktus zur Eröffnung des Deutschen Museums« (7. Mai, Deutsches Museum, München) und des »Veland« (19. September, Deutsches Schauspielhaus, Hamburg). |
1926 |
Uraufführung von »Dorothea Angermann«, am 20. November gleichzeitig an siebzehn deutschsprachigen Bühnen. |
1927 |
Uraufführung der Nachdichtung des »Hamlet« unter eigener Regie (Staatliches Schauspielhaus, Dresden). |
1928 |
Eintritt in die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste (bei der Gründung 1926 noch abgelehnt). Erscheinen des Hexameterepos »Till Eulenspiegel«. Im Zeitungsvorabdruck und anschließend als Buch erscheint der Künstlerroman »Wanda«. |
1929 |
Unter dem Titel »Spuk« werden »Die schwarze Maske« und »Hexenritt« uraufgeführt (3. Dezember, Burgtheater, Wien). |
1930 |
Der autobiographische Tagebuchroman »Buch der Leidenschaft« erscheint. Erwerb des Hauses »Seedorn« auf Hiddensee. |
1931 |
»Die Spitzhacke. Ein phantastisches Erlebnis« (Novelle). |
1932 |
16. Februar: Uraufführung von »Vor Sonnenuntergang« (Deutsches Theater). Reden- und Essaysammlung »Um Volk und Geist. Ansprachen«. 19. Februar bis 23. März: zweite Amerikareise; Goethe-Rede an der Columbia University New York; das Goethejahr geht nahtlos über in ein Hauptmann-Jahr mit unzähligen Feiern und Ehrungen. |
1933 |
Als Hitler zum Reichskanzler ernannt wird, befindet sich Hauptmann in Rapallo. |
|
15. Oktober: Uraufführung von »Die goldene Harfe« (Münchner Kammerspiele). |
1934 |
»Das Meerwunder« (Novelle). An den Begräbnissen seiner jüdischen Freunde S. Fischer und Max Pinkus nimmt Hauptmann teil und verfaßt für die »Neue Rundschau« einen kurzen Nachruf auf S. Fischer. |
1935 |
Uraufführung des »Hamlet in Wittenberg« (Leipzig, Hamburg-Altona, Osnabrück). |
1936 |
»Im Wirbel der Berufung« (Roman). |
1937 |
Entstehung des »dramatischen Requiems« »Die Finsternisse« (veröffentlicht 1947); Erscheinen der Autobiographie »Das Abenteuer meiner Jugend«. September / Oktober: Besuch der Borromäischen Inseln (Anregung zu »Mignon«). |
1938 |
Erstdruck des Tintoretto-Essays in der »Neuen Rundschau«. November (bis März 1939) letzter Aufenthalt in Rapallo. |
1939 |
Beide Fassungen von »Winckelmann« entstehen. Uraufführung von »Die Tochter der Kathedrale« (Staatliches Schauspielhaus, Berlin). |
1941 |
15. November: Uraufführung »Iphigenie in Delphi« (Staatliches Schauspielhaus, Berlin). |
1942 |
Zum 80. Geburtstag erscheint die Ausgabe letzter Hand in 17 Bänden. (Die geplante zweite Abteilung mit unveröffentlichten Werken wird nicht mehr vollendet.) |
1943 |
15. November: Uraufführung von »Iphigenie in Aulis« (Burgtheater, Wien). |
1944 |
Fortgesetzte Arbeit am Roman »Der neue Christophorus« (ein umfangreicher Teildruck war bereits 1943 erschienen). |
1946 |
Am 6. Juni stirbt Hauptmann in Agnetendorf, kurz vor Vollstreckung des russisch-polnischen Ausweisungsbefehls im Zuge der Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Schlesien. Die Beisetzung erfolgt am 28. Juli in Kloster auf Hiddensee. |
1947-1956 |
Posthum erscheinen: »Mignon« (1944 vollendete Novelle), »Die Finsternisse« (das 1937 entstandene dramatische Requiem) und als letzter Teil der »Atridentetralogie« der Einakter »Elektra« (1947); »Herbert Engelmann« wird in Carl Zuckmayers Bearbeitung uraufgeführt (1952); Frank Thieß gibt den von ihm vollendeten »Winckelmann«-Roman heraus (1954). |
1957 |
Am 17. Januar stirbt Margarete Hauptmann im 83. Lebensjahr. |
1962-1974 |
Die bis heute maßgebliche Werkausgabe, die sogenannte Centenar-Ausgabe erscheint; vier der elf Bände bieten eine umfangreiche Auswahl aus dem Nachlaß, der sich seit 1969 in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz befindet. |
1976 |
Mit den Aufzeichnungen der Italienreise von 1897 wird ein erster Tagebuchband veröffentlicht; weitere Bände der Zeiträume 1892 bis 1894 und 1897 bis 1933 folgen. Eine Edition der Tagebücher seit 1933 wird derzeit vorbereitet. |
Zusammengestellt von Bernhard Tempel. Ursprüngliche Fassung gedruckt u.d.T. „Daten zu Leben und Werk Gerhart Hauptmanns“, in: Gerhart Hauptmann. München 1999 (Text + Kritik 142), S. 110-115